Northeim (red). Vor einigen Tagen fand ein Seminar der Kreis-, Stadt- und Gemeindesicherheitsbeauftragten der Landkreise Göttingen und Northeim, sowie der Stadt Göttingen statt. Ein Dank gilt der Firma Conti Tech Transportbandsysteme GmbH Northeim, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben und dem Leiter der Werkfeuerwehr am Standort Northeim, Joachim Vogt. Er hat mit seinen Leuten neben der organisatorischen Mitwirkung des Seminares auch eine Teilbesichtigung im Werk durchgeführt und die Werkfeuerwehr vorgestellt.

Die Themenschwerpunkte waren die Einsatzhygiene, der Versicherungsschutz der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen (FUK) mit ihrem Mehrleistungssystem und der Vortrag „Die fachgerechte Reinigung und Pflege der persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

Der Hygienebeauftragte der Kreisfeuerwehr Northeim und gleichzeitig Mitglied der Arztgruppe der Umweltfeuerwehr Northeim (FB 4), Andreas Beste, berichtete über die Einsatzhygiene im allgemeinen, an der warmen und kalten Brandstelle und im Feuerwehrhaus. Brandrauch enthält immer gesundheitsschädliche Stoffe, die über Mund, die Atemwege, die Schleimhäute oder der Haut in den Körper aufgenommen werden können. Gleiches gilt auch für die technische Hilfeleistung bezogen auf auslaufende Stoffe oder evtl. auch mit Blut.

Insbesondere die kalte Brandstelle („Feuer aus“) hat es noch in sich, da hier noch flüchtige Verbindungen wie z. B. Aromaten vorhanden sind, aber auch der anhaftende Ruß an der Schutzkleidung. Dieses bedeutet u. a. dass im Feuerwehrhaus nicht nur die eingesetzten Geräte und Fahrzeuge, sondern neben der persönlichen Reinigung auch die persönliche Schutzausrüstung (PSA) gründlich gereinigt werden muss (z. B. Stiefelreinigung auch im Sohlenbereich).++ Seitens der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen berichtete Thomas Picht unter anderem darüber, dass es sehr wichtig sei, die Unfallmeldung ausführlich und verständlich zu schreiben, um unnötige Nachfragen zu vermeiden.

Er sagte weiter, das die Feuerwehr-Unfallkasse als gesetzlicher Unfallversicherungsträger umfassende geld- und Sachleistungen auf der Basis der gesetzlichen Bestimmungen (Sozialgesetzbuch VII) garantiert. Sie garantiert, so Picht, darüber hinaus aufgrund ihrer Satzung ein umfangreiches Mehrleistungssystem, das dem besonderen versicherten Personenkreis gerecht wird (Aufopferungsanspruch gegenüber dem Staat). An einigen Beispielen wurden die Leistungen der Feuerwehr-Unfallkasse dargestellt. Leistungen der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen werden nach Eintritt eines Versicherungsfalls im Feuerwehrdienst erbracht. Auch wird eine Unfallrente gezahlt, wenn nach der Heilbehandlung eine bleibende Beeinträchtigung von min. 20% vorhanden ist, so Picht. Der Geschäftsführer der Firma Meyer und Kuhl Spezialwäschen GmbH aus Hevensen Axel Meyer, berichtete, dass nicht nur die erforderliche Persönliche Schutzausrüstung (PSA) bei Einsätzen getragen werden muss, sondern das sie auch nach dem Einsatz gereinigt werden muss und dabei die Funktionsmerkmale der PSA auch nach vielen "Wäschen" bzw. fachgerechter Reinigung erhalten bleibt. Deshalb wird auch bei Meyer & Kuhl die PSA unter strikter Beachtung der DIN EN 469 gereinigt, imprägniert und getrocknet. Anhand von Anschauungsobjekten wurde dieses belegt.

Joachim Köpfer, Geschäftebereichsleiter Prävention von der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen berichtete, dass nach dem §12 Abs. 1 DGUV Vorschrift 49 "Feuerwehren" den Feuerwehrangehörigen Feuerwehrhelme mit Nackenschutz durch den Träger zur Verfügung gestellt werden müssen. Diese Forderung ist z.B. erfüllt, wenn der Feuerwehrhelm der DIN EN 443:2008-06 Feuerwehrhelme für die „Brandbekämpfung in Gebäuden und anderen baulichen Anlagen“, Feuerwehrhelme für „Wald- und Flächenbrandbekämpfung“ nach DIN EN 16471:2015-03 und Feuerwehrhelme für „technische Rettung“ nach DIN EN 16473:2015-03 entsprechen. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Verordnung über die kommunalen Feuerwehren (Feuerwehrverordnung) vom 30.04.2010 verwiesen. Für die Brandbekämpfung in Gebäuden und in Brandübungsanlagen sind Feuerwehrhelme aus Aluminium nach DIN 14940 aufgrund ihrer eingeschränkten Einsatzgrenzen nicht geeignet. Sie dürfen aber bis zur Ablegereife für sonstige Arbeiten genutzt werden, sofern die Innenausstattung nicht aus Kunststoff, sondern aus Textilbänderung besteht.

Der ehemalige Kreissicherheitsbeauftragte des Landkreises Osterode am Harz, Brandmeister Wilhelm Töpperwien, wurde von der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Die Ehrung führte Jochen Köpfer, im Beisein der Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie Kreisbrandmeister Volker Keilholz, Landkreis Göttingen und Kreisbrandmeister Bernd Kühle, Landkreis Northeim, durch.

In der Urkunde heißt es: „In Würdigung der Verdienste um die Belange des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verleihen wir Herrn Wilhelm Töpperwien die Ehrennadel der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen in Gold“.

Wilhelm Töpperwien ist Mitglied der Ortsfeuerwehr Schwiegershausen, Löschgruppe Uehrde. Er war von 1995 bis 2001 stellvertretender Ortsbrandmeister und von 2001 bis 2013 Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Uehrde. Ferner übte er ab 1993 das Amt des Sicherheitsbeauftragten der Ortsfeuerwehr Uehrde aus. Von 1994 bis 2003 war Töpperwien Stadtsicherheitsbeauftragter der Stadt Osterode und von 2000 bis 2016 Kreissicherheitsbeauftragter vom Landkreis Osterode. Seit der Fusion mit dem Landkreis Göttingen, übt Töpperwien das Amt des Kreissicherheitsbeauftragten weiter aus. Die ersten Gratulanten waren der Kreisbrandmeister Volker Keilholz, Kreisbrandmeister Bernd Kühle und der Kreissicherheitsbeauftrage vom Landkreis Northeim, Axel Rode. Das nächste Seminar der Sicherheitsbeauftragten der Landkreise Göttingen und Northeim, sowie der Stadt Göttingen findet 2018 im Landkreis Göttingen statt. Das Seminar endete mit einer Kaffeepause und anschließender Diskussionsrunde.

Text: Horst Lange / Axel Rode Fotos: Horst Lange, Pressesprecher Kreisfeuerwehr Northeim