Northeim/Göttingen (red). Am Freitag übergab die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljaji? den Bewilligungsbescheid an das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) in Göttingen. „EcoBus ist ein sehr anspruchsvolles Forschungs- und Entwicklungsprojekt“, sagt die Ministerin Heinen-Kljaji?. „Es zeigt, wie die digitale Wissenschaft in Niedersachsen zukunftsweisende Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt.“

Ziel des Projekts EcoBus ist es, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nachhaltig zu ergänzen. Mittelfristig soll ein integriertes und öffentlich getragenes Mobilitätssystem für Land und Stadt entstehen, dessen Teile wissenschaftlich entwickelt und dann praktisch in der Region Südniedersachsen erprobt werden. Das EcoBus-Konzept basiert auf der Grundidee des Anrufbusses: Die Kleinbusse des EcoBus sind flexibel. Sie kommen zu jeder Uhrzeit an jeden Ort, um Menschen zu befördern. Die Wissenschaftler/innen werden moderne Netzwerkalgorithmen entwickeln, die die Fahrtwünsche in Echtzeit aufeinander abstimmen. Der alte Anrufbus wird so in die neue Ära der digitalen Mobilität geführt.

Dies bietet dem ÖPNV neue Zukunftschancen, denn EcoBus soll sich in die öffentlichen Verkehre integrieren und diese erweitern. Wichtige Kooperationspartner im Projekt sind die beiden Zweckverbände, der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) und der Zweckverband Verkehrsverbund Südniedersachsen (ZVSN). Gemeinsam wird entschieden, wo die ersten Pilotphasen stattfinden werden.

Mit rund 794.000 EUR wird das Vorhaben durch das Niedersächsische Wissenschaftsministerium gefördert. Die Kofinanzierung erfolgt durch das Max-Planck-Institut und durch Regionalisierungsmittel, die das Land den Zweckverbänden zur Verfügung stellt. Die Zweckverbände als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr in der Region unterstützen das Forschungsvorhaben im Rahmen von Pilotanwendungen: „Wir erhoffen uns dadurch wichtige Erkenntnisse gerade auch für die zukünftige Sicherung der Mobilität im ländlichen Raum“, erläuterten Michael Frömming vom ZVSN und Fritz Rössig vom ZGB.

Nur in der gemeinsamen Anstrengung von Europäischer Union, Land, Region und Wissenschaft sei ein solches Projekt zu stemmen, betonte Professor Stephan Herminghaus, in dessen Abteilung Dynamik komplexer Fluide das Projekt am MPIDS verortet ist. „Wir als Max-Planck Forscher gehen mit EcoBus die komplizierten Schritte von der Grundlagenforschung in die Entwicklung“, führte Antragsteller und Projektleiter Professor Marc Timme aus. „Über die große Resonanz und Unterstützung in Südniedersachsen freuen wir uns.“

Foto: Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation