Northeim (lpd). Deutschland ist bunt und vielfältig. Unter dem Motto „Vielfalt unternehmen: Wir zeigen Flagge!“ fand auf Initiative des Vereins Charta der Vielfalt e.V. am 30. Mai bundesweit der 5. Deutsche Diversity-Tag statt. Für Millionen Beschäftigte gab es zahlreiche individuelle Aktionen – insgesamt konnten deutschlandweit 1011 Aktivitäten in Unternehmen gezählt werden – eine davon beim Landkreis Northeim. Sigrun Ahrens, Schwerbehindertenvertretung in der Northeimer Kreisverwaltung, Uljana Klein, Gleichstellungsbeauftragte beim Landkreis Northeim, und André Schumann von der neuen Stabsstelle Integration im Kreishaus in Northeim, kamen in einer konzertierten Aktion mit den Beschäftigten des Landkreises Northeim ins Gespräch über das Thema Vielfalt.

„Fachübergreifend war das unsere erste gemeinsame Initiative im Zusammenhang mit der Charta der Vielfalt“, resümiert Ahrens, und das Fazit fällt durchweg positiv aus. Für die Folgejahre wolle man die Zusammenarbeit ausbauen – auch Aktionen in der Bevölkerung seien denkbar. Ab Herbst werde darüber hinaus in Kooperation mit der Universität Göttingen eine Masterarbeit zur weiteren Zielsetzung der Charta der Vielfalt beim Landkreis Northeim entstehen. Klein: „Wir freuen uns, die breit gefächerten Ansätze von Vielfalt greifbarer zu machen.“ Das sei im Sinne von Gerechtigkeitsaspekten nicht nur wünschenswert, sondern sinnvoll – ergänzt Integrations-Experte Schumann. Der Landkreis Northeim trat bereits im Jahr 2013 per Kreistagsbeschluss der Unternehmensinitiative Charta der Vielfalt bei.

Gute Nachrichten in Sachen Vielfalt: Knapp 90 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer aktuellen forsa-Umfrage für die Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz aus. Die hohe Zustimmungsrate spiegelt sich auch in der erneuten Rekordbeteiligung am 5. Deutschen Diversity-Tag wider. Millionen von Arbeitnehmer/-innen feierten Vielfalt am Arbeitsplatz und zeigen so aktiv Flagge für ein wertschätzendes Miteinander in Deutschland. 1011 Arbeitgeber beteiligten sich in 2017 an der Aktion. 

Vielfalt und Chancengleichheit ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland wichtig. Laut Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, lässt sich das gesellschaftliche Potenzial in der Wirtschaft nur dann voll entfalten, wenn sich alle für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe einer und eines jeden Einzelnen stark machen. Um Vielfalt erfolgreich leben zu können, bedarf es der Zusammenarbeit von Wirtschaft, Verwaltung, Beschäftigten und Politik. Mit ihren Aktionen zum 5. Deutschen Diversity-Tag setzen die teilnehmenden Organisationen ein wichtiges Zeichen.

Dieser Meinung sind auch rund zwei Drittel (61 %) der Bundesbürger/-innen. Sie fordern, die Politik sollte Unternehmen und Institutionen, die Vielfalt innerhalb ihrer Organisationen fördert, mehr als bislang unterstützen. „Diese Ergebnisse zeigen: Die Wertschätzung und der konstruktive Umgang mit Vielfalt in Gesellschaft und Arbeitswelt sind und bleiben zentrale Notwendigkeiten,“ so Aletta Gräfin von Hardenberg, Geschäftsführerin des Vereins Charta der Vielfalt e.V. „Strategisch und durchdacht angepackt können Maßnahmen für Vielfalt nicht nur viel bewegen, sondern für ein besseres Arbeitsklima, eine höhere Zufriedenheit und mehr Motivation bei der Arbeit sorgen.“ Aber auch Effekte für die Außenwirkungen von Unternehmen würden sich durch eine hohe Bewusstseinsebene von Beschäftigten in puncto Vielfalt ergeben.

Die aktuellen Umfrageergebnisse sind auch ein Stimmungstest für die Bedrohung der Vielfalt durch rechtspopulistische Strömungen. Deren Stimmungsmache scheint im Wahljahr 2017 weniger zu greifen, als die Berichterstattung vermuten lässt.

BMAS und Förderprogramm IQ unterstützen wiederholt den Aktionstag

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unterstützt im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ den Deutschen Diversity-Tag zum dritten Mal. Das Förderprogramm IQ arbeitet seit 2005 an der Zielsetzung, die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Es berät Menschen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen zum Thema berufliche Anerkennung, entwickelt Qualifizierungsmaßnahmen, Instrumente und Handlungsempfehlungen und begleitet fachlich fundiert Entscheidungsträger/-innen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Die Interkulturelle Kompetenzentwicklung von Arbeitsmarktdienstleistenden ist ein weiterer Schwerpunkt des Förderprogramms IQ.

Über den Charta der Vielfalt e.V.

Der Verein Charta der Vielfalt e.V. tritt als Unternehmensinitiative seit 2010 dafür ein, Diversity Management fest in der deutschen Wirtschaft zu verankern. Über 2.600 Un­ternehmen und Institutionen mit insgesamt 9,2 Millionen Beschäftigten haben die Selbstverpflichtung Charta der Vielfalt seit 2006 bereits unterzeichnet und tragen dazu bei, Vielfalt in Deutschland gezielt zu fördern. Schirmherrin ist Bundes­kanzlerin Angela Merkel.

Zu den Mitgliedern des Vereins gehören: adidas group, Allianz Deutschland AG, BASF SE, Bayer AG, BMW AG, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, BP Europa SE, Commerzbank AG, Daimler AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Bank AG, Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG, Ernst & Young GmbH, GE Germany, Henkel AG & Co KGaA, Innogy SE, Metro AG, Novartis AG, Osram GmbH, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SAP SE, Siemens AG, Volkswagen AG.