Northeim (red.) Mit einem musikalischen Intro von Michal Eilers, selbst ehemaliger Schüler der BBS 1, begann am vergangenen Donnerstag die feierliche Verabschiedung der beiden Abschlussklassen der Fachoberschule Wirtschaft sowie Verwaltung und Rechtspflege im Medienraum der Northeimer Europa-Schule.
Koordinator Detlef Reimelt sprach in seiner Begrüßungsrede von einem besonderen Moment der Freude. Dieser sei vergleichbar mit dem Erreichen eines Gipfels, den man mit mehr oder weniger Engagement erklimmen könne. „Herzlichen Glückwunsch zu eurem Gipfelsturm.“ Ein intensives Jahr liege nun hinter den Absolventinnen und Absolventen – voll mit optimalen Produktionsprogrammen, Projekten, Mathematik sowie Autoren wie Franz Kafka und Max Frisch. Doch nicht alles habe sich um Fachkompetenz gedreht: Es seien auch besondere Herausforderungen und Auseinandersetzungen zu bewältigen gewesen. Manche hätten den Gipfel leicht erklommen, für andere sei es ein steinigerer Weg gewesen. „Noch bis gestern mussten einige von Ihnen bangen und letzte Hindernisse überwinden. Heute haben es alle geschafft und halten ihr Zeugnis in den Händen – herzlichen Glückwunsch zu eurem Erfolg!“
Anschließend reflektierte Reimelt mit einem Text von Lotta Emilia den Stellenwert von Smartphones im heutigen Leben. Die Poetry-Slammerin beschreibt darin den Verlust ihrer Konzentrationsfähigkeit in der digitalen Welt: „Wenn es ruhig wird, werde ich unruhig. Mein Kopf braucht ständig Impulse.“ Ziemlich genau vor 18 Jahren sei das erste Smartphone auf den Markt gebracht worden, so Reimelt. Heute könne man sich die Zeit davor kaum noch vorstellen. „Wir leben und lernen mit dem Handy, die Geräte gestalten sogar unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.“ Während man durch das Fenster der digitalen Welt blicke, müsse jedem aber auch bewusst sein, dass dies Risiken mit sich bringe. Wie könne man also die Vorteile der Digitalität nutzen und gleichzeitig die Gefahren eindämmen? Der Bildungsbereich könne stark profitieren – wenn man sich beim Lernen nicht zu sehr ablenken lasse und seine Selbstbestimmtheit bewahre. Dazu sei es wichtig, auf sinnvolle Lern-Apps zu setzen und Lehrende umfassend zu schulen. Eine besondere Gefährdung sah Reimelt im Bereich der Demokratie: „Desinformationen untergraben die eigene Entscheidungsfindung. Der Dialog zwischen politischen Meinungen wird erschwert und führt zur Polarisierung.“ In diesem Zusammenhang zitierte er Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Er regte zu digitalen Pausen an – einem digitalen Detox.
Mit den Worten „Nutzt die Freiheit, die ihr euch erarbeitet habt, gestaltet eure Zukunft und tragt dazu bei, die Welt ein Stück besser zu machen“ schloss Reimelt seine Rede. Sein Dank galt dem gesamten Lehrerteam der Fachoberschule, besonders aber den Klassenlehrerinnen Susanne Westpfahl, Tanja Hey, Kati Sell, Silke Schneeberg und Thekla Emmermann sowie dem Sekretariat mit Ivonne Traupe für die große Unterstützung.
Anschließend konnten insgesamt 32 glückliche Absolventinnen und Absolventen aus den Händen der Lehrerinnen Tanja Hey, Kati Sell und Susanne Westpfahl ihr Zeugnis über die Fachhochschulreife entgegennehmen.
Für hervorragende schulische Leistungen wurden im Bereich Wirtschaft Jiaying Hou (Jahrgangsbeste mit der Durchschnittsnote 1,5) und im Bereich Verwaltung und Recht Lia Dilara Hartmann (Jahrgangsbeste mit der Durchschnittsnote 1,1) mit Buchpreisen des Fördervereins der Schule geehrt. Zudem erhielten Nicole Krämer, Felix Wulf sowie Lina Schäfer Ehrenpreise für besondere schulische Leistungen.
Einen Sonderpreis für ihr leidenschaftliches und ausdauerndes Tischtennisspielen während der Pausen und Freistunden der zwei Jahre Fachoberschule erhielten Tim Lukas Meinke und Shayan Moavenian – mit einem Augenzwinkern. Die beiden kamen nach eigenen Berechnungen auf rund 1.800 gespielte Sätze. Dies sei, so Reimelt, gelebter digitaler Detox und ein gutes Beispiel für alle.
Für die Schülerschaft der Fachoberschule Wirtschaft sowie Verwaltung und Rechtspflege sprachen Lia Dilara Hartmann, Maik Metzler und Jona Pöhlmann. „Wir haben es geschafft und stehen jetzt hier mit einem Abschluss in der Hand – und hoffentlich nicht mit zu viel Angst vor dem, was das Leben nun für uns bereithält.“ Sie ließen die vergangenen zwei Jahre mit Witz, etwas Wehmut und vor allem mit großem Dank an das Lehrerteam Revue passieren. Das Highlight des letzten Schuljahres sei eindeutig die fünftägige Klassenfahrt nach Berlin gewesen. Auch Prüfungen und Projekte – sowie das teils nicht ganz optimale Zeitmanagement – wurden humorvoll beleuchtet. „Wir hatten einfach eine gute Zeit hier. Ich freue mich darüber, neue Menschen kennengelernt zu haben, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Dafür und für vieles andere bin ich sehr dankbar. Der Abschluss ist nicht nur ein Ende, sondern auch ein Anfang. Es geht darum, den eigenen Weg zu finden und etwas daraus zu machen.“
Mit den besten Zukunftswünschen schloss das gesamte Lehrerteam der Fachoberschule den offiziellen Teil der Verabschiedung. Anschließend lud der Jahrgang 11 der Fachoberschule traditionell zu einem gemütlichen Abschluss mit Umtrunk, Snacks und vielen netten Gesprächen ein.
Foto: BBS1