Die Bürgerinitiative Northeim im Auftrag von Gerd Noa und Meinolf Ziebarth nimmt Stellung zu den Ideen der Northeimer Standortgemeinschaft zur Verkleinerung der Fugängerzone:

"Die Vorschläge der Northeimer Standortgemeinschaft sehen eine drastische Verkleinerung der Fußgängerzone vor. Anscheinend ist vergessen worden, dass ganz ähnliche Pläne des Stadtrates noch vor vier Jahren von einer Vielzahl von Bürgern durch ein Bürgerbegehren gestoppt wurden.

Das Verkehrskonzept sieht vor, wieder Autoverkehr am Münster und durch die Kurze Straße zu führen. Ebenso sollen auf der Wieterstraße Autos fahren, die dann durch die Breite Straße Ost weitergeführt werden. Parkplätze am Münster und beidseitig an der Breiten Straße sollen Autoverkehr anziehen. Parksuchverkehr ist also ausdrücklich erwünscht. Fußgänger werden so in die Seitenräume zwischen parkende Fahrzeuge getrieben. Schrittgeschwindigkeit fährt praktisch niemand, das Pflaster sorgt für Lärm. Eltern können kleine Kinder nicht mehr laufen lassen. Die Außengastronomie findet neben Autoverkehr statt und verliert an Attraktivität. In der Kurzen Straße steht man vor den Auslagen der Geschäfte knapp neben Autos. Abgase steigen in die Nase. Die Situation wird der Mühlenstraße ähneln. Wir glauben nicht, dass die Innenstadt dadurch attraktiver wird.

Die Anzahl von Parkplätzen ist in Northeims Altstadt außerordentlich hoch, Im Umkreis von 300m vom Markt wurden 660 öffentliche Stellplätze gezählt. Dazu kommt noch das Parkhaus im City-Center mit 600 Plätzen und am Zwinger. Wenn 20 oder 30 durch das neue Konzept dazukommen sollen, ist das relativ unbedeutend. Da die Stadt durch die "Brötchentaste" das Parken sehr großzügig subventioniert, könnte das auch auf das Parkhaus, wo fast immer Platz ist, ausgedehnt werden.

Eine Steigerung der Attraktivität der Fußgängerzone kann nur durch mehr Menschen und weniger Autos erreicht werden. Die Aufenthaltsqualität darf nicht verschlechtert werden, sie muss vielmehr u.a. durch Angebote für Familien mit Kindern verbessert werden. Wir brauchen ein Leitbild für die Stadt, das sich von dem jetzigen der Autostadt unterscheidet. Angebote für Entdeckungen der Natur, z.B. naturnahe Grünflächen mit Wasser, Insektenhotels. Mehr Sitzecken auch am Markt und Münster, nicht nur an Bushaltestellen, sollten angeboten werden. Der Handel sollte die Empfehlungen des Einzelhandel-Gutachtens von 2016 aufgreifen. Dort wurde vor allem mehr Kooperation und eine "Dachmarke Northeim" empfohlen. Daran fehlt es bis heute.

Die BI meldet gegen die Ideen der Standortgemeinschaft Widerstand an und hofft, dass der Stadtrat diesen nicht folgt. Klimaschutz ist angesagt, dazu gehört auch die Verkehrswende mit weniger Autoverkehr."

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Foto: BI Northeim