Northeim (lpd). Das Präventionsnetzwerk „Jugendschutz – und Du?“ hat zum Safer Internet Day einen Elterninformationsbrief erstellt. Verteilt wurde der Brief an alle Schulen im Landkreis ab der 4. Jahrgangsstufe. Der Elternbrief soll Erziehungsberechtigte zum Thema Internet und soziale Medien sensibilisieren und aufklären. Immer wieder werden in Chatgruppen von Schülerinnen und Schülern leichtfertig Videos und Bilder mit verletzenden oder gesetzeswidrigen Inhalten geteilt.

Scheinbar harmlos wirkende Botschaften mit beleidigenden Worten können bereits der Anfang eines Mobbingprozesses sein. Gewalt- und Drohnachrichten, Pornographie oder auch Symbole verfassungswidriger Organisationen sind oftmals nicht nur ungeeignet für Kinder und Jugendlichen, sondern können auch strafrechtlich relevante Inhalte enthalten.

Selbst das Empfangen und der daraus resultierende Besitz solcher Daten kann im Einzelfall schon eine Straftat begründen. Spätestens mit dem Weiterleiten/Hochladen (sog. „Posten“) wird dann ein Verstoß begangen.

Wenn Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern als Vorbild, derartige Inhalte in den sozialen Netzwerken und in Chatgruppen verbreiten oder durch „Liken“ unterstützen, werden Kinder sehr schnell und leicht selbst zu Täterinnen und Tätern, aber auch zu Opfern. Für herbeigeführte Schäden können schon Kinder ab dem siebten Lebensjahr haftbar gemacht werden.

Wer solche Inhalte über das Smartphone und andere Wege verbreitet, muss bei bekannt werden auch mit polizeilichen Ermittlungen und einer Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft rechnen. Je nach Schwere der Tat kann sogar das Smartphone zur Beweissicherung als sog. Tatmittel sichergestellt und nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens eingezogen werden. Weitergehende strafprozessuale Maßnahmen, beispielsweise Wohnungsdurchsuchungen, die zum Auffinden von weiteren Datenträgern führen können, sind nicht ausgeschlossen.

Entscheidend ist, Inhalte nicht weiterzuverbreiten und dies auch offen kund zu tun (beispielsweise in der betroffenen WhatsApp-Gruppe). Die Verbreitung derartiger Nachrichten sollte nicht toleriert werden.

Folgende Punkte dienen als Handlungsorientierung im Umgang mit Kindern:

Thematisieren von möglichen Vorgehensweisen:

  1. Inhalt niemals weiterschicken
  2. Grenzüberschreitung mitteilen
  3. aus entsprechenden Gruppen austreten
  4. Meldefunktion der Netzwerke nutzen
  5. Beweise sichern (z. B. durch Screenshots)
  6. Strafanzeige bei der Polizei erstatten

Dabei ist zu bedenken: Das Handy ist kein Tagebuch. Eltern haben nicht nur die Erziehungsverantwortung, sondern stehen auch zivil- und strafrechtlich in der Verantwortung. Deshalb sollte regelmäßig gemeinsam und unter Berücksichtigung der Privatsphäre in entsprechende Chats bei den aktuell genutzten sozialen Medien (WhatsApp, Instagram, SnapChat u. a.) geschaut werden.

Die Chatinhalte sollten besprochen werden und Kinder für grenzüberschreitende Bilder, Videos, Nachrichten oder sogenannte Sticker sensibilisiert werden.

Eltern sollten Hilfe bei der Einordnung fragwürdiger Inhalte anbieten und gemeinsam mit den Kindern Meldefunktionen der jeweils genutzten Apps finden.

Wer Fragen oder weitergehenden Beratungsbedarf hat, kann sich gern an das Team des Jugendschutznetzwerks wenden:

Allgemeiner Jugendschutz und Prävention: Landkreis Northeim, Antonia Wloch (05551-708 295 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Strafrechtliche Angelegenheiten: Polizeiinspektion Northeim, Thomas Sindram (05551-70050-408 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Thema Sucht: Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH Stefan Jagonak und Lisa König (05551-9082060 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Weiterführende und ausführliche Informationen zur Thematik gibt es unter www.klicksafe.de. Kinder und Jugendliche können unter www.juuuport.de  Unterstützung bei Mobbing erhalten.

Unter www.zivile-helden.de kann man die Zivilcourage in sozialen Onlinemedien verbessern. Dort gibt es weitere Tipps zu richtigem Verhalten bei Gewalt, Hate Speech und Radikalisierung. Dargestellte Filme, deren Fortgang interaktiv mitgestaltet werden können, klären zudem über diese Themen auf.