Northeim (red). Das Northeimer Theater der Nacht führt in diesem Jahr ein Pilotprojekt von bundesweiter Tragweite unter dem Titel "Puppe wirkt Wunder - Faszination und Möglichkeiten eines Mediums“ durch. Dazu arbeitet das Theater der Nacht mit der UNIMA Deutschland, dem VDP (Verband Deutscher Puppentheater) und dem DGTP (Deutsche Gesellschaft für therapeutisches Puppenspiel zusammen. Mit dem Projekt lotet das Theater die Möglichkeiten des Mediums "Puppe" in ihren pädagogischen, theatralen, therapeutischen und sozialen Dimensionen aus. Das Theater lädt Therapeut:innen, Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen ein, die Möglichkeiten von "Puppe" mit national und international renommierten Expert:innen zu entdecken.
30 Workshops für Pädagogen, Therapeuten und Sozialarbeiter
Das Projekt wird mit LEADER-Mitteln gefördert, außerdem geben der Landkreis Northeim, die Stiftung der Kreis-Sparkasse Northeim, der Landschaftsverband Südniedersachsen und das Land Niedersachsen eine Kofinanzierung. Darüber hinaus engagieren sich die Klosterkammer Hannover, die AKB-Stiftung und der Förderverein des Theater der Nacht. Das Projekt bietet in 30 Workshops pädagogischen und therapeutischen Fachkräften und Profis des Puppenspiels gemeinsame Fortbildungen an. In der Zeit von Februar bis Oktober finden Workshops im Theater oder auf Bestellung in Einrichtungen statt. Das Theater spricht dabei nicht nur Mitarbeitende in sozialen Einrichtungen an, einige Kurse werden auch für Kinder und Jugendliche angeboten und können von Kindergärten und Schulen gebucht werden.
Damit möchte das Theater der Nacht dazu ermutigen, Puppenspiel in therapeutischer, pädagogischer und sozialer Berufspraxis anzuwenden, neue Möglichkeiten zu entdecken und die professionellen Puppenspieler:innen für den Einsatz ihrer Kunst in diesen Bereichen weiterbilden.
Man kann sich an diesem Projekt auf vielfältige Weise beteiligen: eine Vorstellung Open Air oder im Theater besuchen, Theateraufführungen zu sich einladen, an Workshops teilnehmen oder einen Workshop bei sich in der Einrichtung buchen, am Symposium oder Arbeitsgesprächen teilnehmen.
Mit dem Medium Puppe bietet das Theater zusammen mit nationalen und internationalen Expertinnen und Verbänden Problemlösungsstrategien, die in verfahrenen Situationen weiter helfen können. Kindergärten, Schulen, Behindertenwerkstätten und andere soziale Einrichtungen, Lehrer:innen, Therapeut:innen, Alltagsbegleiter:innen in der Altenpflege, Pflegepersonal und andere Helferberufe können das Angebot wahrnehmen.
Die Konferenz "Puppe wirkt Wunder - Faszination und Möglichkeiten eines Mediums"
besteht aus einem internationalen Festival, Symposium, Workshops, Meet the Master, Arbeitsgesprächen und der Nacht der Puppen
Neben einem breiten Kursangebot von Februar bis Oktober 2024 organisiert das Theater der Nacht vom 9. bis 18. August 2024 die Konferenz "Puppe wirkt Wunder - Faszination und Möglichkeiten eines Mediums". Im Rahmen der Konferenz und thematisch ausgerichtet bietet das Theater der Nacht gemeinsam mit UNIMA, VDP und DGTP ein internationales Festival, ein Symposium, Arbeitsgespräche, ein Podiumsgespräch "Meet the master" und Workshopangebote.
Die Eröffnung der Konferenz und das Festival
Eröffnet wird die Konferenz am 9. August um 19 Uhr auf dem Münsterplatz mit Festansprachen und der französischen Gruppe "Demain on change tout", die mit ihrem spektakulären Walk-Act "Les Trois tetes" zum Theater der Nacht führen wird.
Dort wird die "Grand Dame des Figurenspiels" aus der Schweiz, Margrit Gysin, mitten im Sommer die Geschichte "Die Winterstürmer" zeigen. In ihrem märchenhaften Spiel geht es um die Geschichte eines Flüchtlingskindes. Auch die folgenden Vorstellungen des Festivals drehen sich um existenzielle gesellschaftliche Themen wie zum Beispiel Mobbing und Cybermobbing in "Amy, Tarik und das Herz-Emoji" vom Holzwurmtheater am Samstag, den 10. August um 14 Uhr. Um Trauer und Verlust dreht sich die Aufführung von Sonja Lenneke vom Theater Hand und Raum am Samstagabend um 20.30 im Theater der Nacht. Und am nächsten Tag, Sonntag, den 11. August um 12 Uhr zeigt Petra Albersmann mit "7 allein zu Haus" ein Stück um Geschwisterrivalität und Zusammenhalt. Am Abend dann zur Eröffnung der Workshopwoche der Konferenz "Puppe wirkt Wunder" spielt Julia Raab ein Theaterstück zum Thema Depression: "Der schwarze Hund".
Zu allen Aufführungen wird es Nachgespräche geben.
Das Symposium
Zum Symposium, das das Festival begleitet, kommen mit Antje Wegener/Halle, Petra Albersmann/Hamburg, Margrit Gysin/Schweiz, Prof. Insa Fooken/Siegen, Cariad Astles/UK-Sweden, Matt Smith/UK, Riku Laakkonen /Finland Experten aus Deutschland, Großbritannien, der Schweiz und Finland.
Neben theoretischen und wissenschaftlichen Überlegungen auch aus psychologischer Sicht geht es um praktische Erfahrungen und Berichte aus Trauma- und Biografiearbeit mit Figuren.
Die Workshopwoche mit Arbeitsgesprächen und "Meet the Master"
In der Woche vom 12. bis 17. August wird in 5 Workshops zu unterschiedlichen Themen gearbeitet: Der Kurs von Cariad Astles beschäftigt sich mit der Puppe als Begleiterin von Übergängen. Sonja Lenneke führt in ihrem Workshop in das therapeutische Puppenspiel ein, Julia Raab möchte mit den Teilnehmer:innen ihres Workshops daran arbeiten, wie man schwierige Themen in Bilder umsetzen kann, Petra Albersmann zeigt anhand des japanischen Kamishibai die heilsame Wirkung des Erzählens und Gilbert Meyer arbeitet daran, wie man eine Geschichte (fast) ohne Worte spielen kann.
In der Workshopwoche werden von Montag bis Freitag im Theatersaal Arbeitsgespräche zu Themen stattfinden wie "Puppe und Ökologie", "Puppe" im Kindergartenalter, Objekttheater in Seniorenheimen und im palliativen Kontext, traumasensibles Arbeiten über das Spiel mit Puppen und am Beispiel einer Inszenierung wird erörtert, wie Missbrauchserfahrungen in Dramaturgie und Spiel wirken, so dass die Zuschauer:innen sicher gehalten werden. Zu allen Arbeitsgesprächen sind Interessierte herzlich willkommen.
Die Nacht der Puppen und der Abschluss der Konferenz
Am Ende der Woche findet die "Nacht der Puppen" statt. Workshopergebnisse, die Hausband des Theaters der Nacht und "Les Irréels" aus Toulouse/Frankreich werden das Theater der Nacht und die gesamte Umgebung um das Theater herum verwandeln.
Zum Abschluss des Festivals und der Konferenz am Sonntag, den 18. August von 14 bis 18 Uhr lädt das Theater zum Mitmachen ein. Es kann gebaut, umgebaut, aufgebaut und abgebaut werden, und zwar in der "Stadt der Puppen". Und wer "Les Irréels" am Samstagabend verpasst hat, kann sie am Sonntag noch einmal erleben.
Foto: FabriceVarenne