Northeim (r). Am 3. Juni wird um 14 Uhr in den Räumen des Landkreises Northeim in der Wallstraße 40 in Northeim die Ausstellung „Lesen & Schreiben – mein Schlüssel zur Welt“ eröffnet.

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel wird die Ausstellung gemeinsam mit Simon Hartmann, Bürgermeister der Stadt Northeim, eröffnen. Darüber hinaus konnte Gregor Dutz von der Universität Hamburg als Referent für die Eröffnung gewonnen werden. Der Fachmann wird einen Impulsvortrag zu den Ergebnissen der aktuellsten LEO-Studie (Level-One) zur Lese- und Schreibkompetenz der Bevölkerung vorstellen. Im Anschluss wird Halida Sydymanova von der Kreisvolkshochschule Northeim präsentieren, welche Grundbildungsangebote für Menschen ohne ausreichende alphabetische Kenntnisse bei der Kreisvolkshochschule im Angebot sind.

Außerdem wird Monika Nölting vom Beirat der Menschen mit Behinderungen beim Landkreis Northeim über den Einsatz von leichter Sprache in den Kommunen sprechen. In Deutschland können mehr als 20 Millionen Menschen keine schweren Texte verstehen. Sprache ist eine Hürde, die viele ausschließt. Einfache, kurze Sätze, bekannte Wörter, klare Schrift erleichtern das Lesen für alle. Mit leichter Sprache verstehen alle ihre Rechte. „Die Verständigung ist ein Baustein der Inklusion“, stellt Landrätin Klinkert-Kittel fest.

Unterstützt wird die Ausstellung, welche auf Initiative der Kreisvolkshochschule gezeigt wird, von Vernetzungspartnern wie der Elterninitiative zur Inklusion und Förderung beeinträchtigter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener e. V. (EIFER) und den Beiräten für Menschen mit Behinderungen im Landkreis Northeim sowie den kreisangehörigen Städten und Gemeinden.

Die Ausstellung „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ ist vom 3. bis zum 27. Juni 2019 in der Wallstraße 40 in Northeim zu sehen.

Über 6,2 Millionen Deutsch sprechende Menschen haben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Das sind rund 12,1 Prozent der Gesamtbevölkerung und schätzungsweise rund 16.000 Personen im Landkreis Northeim. „Um auch bei uns im Landkreis aktiv etwas gegen den Analphabetismus tun zu können, müssen wir dieses wichtige Thema in die Mitte der Gesellschaft bringen. Die Ausstellung soll helfen, die Ursachen und Gründe dafür, dass es auch bei uns noch immer Menschen gibt, die nicht Lesen und Schreiben können, in die Diskussion zu bringen“, erklärt Landrätin Klinkert-Kittel die Hintergründe. Auch können so beispielsweise Angebote zur Bekämpfung des Analphabetismus wie die bei der Kreisvolkshochschule noch bekannter gemacht werden. 

Die Ausstellung soll zeigen, welche wesentlichen Schritte für mehr Teilhabe und Selbstbestimmung dadurch möglich sind und wie Menschen motiviert werden können, Lesen und Schreiben selbst als Erwachsene zu lernen.

Aus Angst, die Arbeit zu verlieren oder vor ihren Freunden und Kollegen Fehler zu machen, entwickeln Betroffene im Laufe ihres Lebens Techniken, um ihre Lese- und Schreibschwierigkeiten zu verbergen. Ob es das Formular beim Arzt ist, das korrekt ausgefüllt werden kann, der schriftliche Warnhinweis am Arbeitsplatz, der gelesen werden kann, oder die erste Gutenachtgeschichte für das eigene Kind: Besser lesen und schreiben macht das Leben einfacher und wirkt sich auf viele Lebensbereiche positiv aus. Es ist der Start in ein selbstbestimmteres Leben.

Foto: Symbolbild