Northeim (lpd). Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag, der auf den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern aufmerksam macht. Diesen Unterschied nennt man auch Gender Pay Gap oder Geschlechterlohnlücke, die sich in den letzten Jahren kaum geändert hat.

Die vom Statistischen Bundesamt errechnete Lohnlücke liegt in Deutschland bei 19 Prozent. Umgerechnet ergeben sich daraus 69 Tage (19 Prozent von 365 Tagen), die Frauen zum Jahresanfang im Vergleich zu Männern unentgeltlich arbeiten müssen. „Es ist erfreulich, dass die Lohnlücke zwischen Männer und Frauen etwas weiter geschlossen werden konnte. Trotzdem muss das Ziel  sein: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – unabhängig vom Geschlecht“, fordert Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.

Der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern – auch in den gleichen Berufen –  ist ein Indiz für fehlende Gleichberechtigung. Er ist auf diverse Ursachen zurückzuführen. Zum Beispiel unterscheiden sich Frauen und Männer in ihrer Berufswahl und den beruflichen Werdegängen. Dies führt häufig zu unterschiedlichen Karriereverläufen und letztendlich zu Verdienstunterschieden.

In und während der Corona-Pandemie wurde es noch einmal ganz offensichtlich, dass Pflege- und Dienstleistungsberufe sowie pädagogische Fachkräfte systemrelevant sind. Diese Berufe werden vorwiegend von Frauen ausgeübt und sind deutlich schlechter bezahlt als Tätigkeiten in der Industrie.

Oftmals kehren Frauen nach der Geburt ihrer Kinder in Teilzeit in den Beruf zurück, da Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihnen eine Vollzeitstelle nicht gewähren oder kein entsprechendes Betreuungsangebot vorhanden ist. Auch bei einer Krankheit des Kindes stecken hauptsächlich Frauen zurück, indem sie die Verantwortung übernehmen und ihr Kind zu Hause betreuen. Das wirkt sich negativ auf ihre Bezahlung und auf ihre Karrieren aus. 

Daher fordern die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Northeim gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft aus dem Landkreis Northeim eine wirkliche Gleichberechtigung - in der Gesellschaft muss sich etwas ändern! Am 10. März 2021 werden deshalb Fahnen am Münsterplatz in Northeim gehisst. Mit dieser Beflaggung zum Equal Pay Day machen wir darauf aufmerksam, dass 19 Prozent noch immer zu viel sind!

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