Uslar (red)., Baumaßnahmen in der Wiesenstraße, Leerstand im Innenstadtbereich, eine neu entfachte Diskussion um den „kleinen“ REWE-Markt in der Stiftstraße; die meisten der Seniorinnen und Senioren, die im Albert-Schweitzer-Seniorenzentrum oder dessen Betreuten Wohnen leben, machen sich Gedanken um mögliche Auswirkungen und Konsequenzen. Gerade der REWE-Markt hat infrastrukturell gleich aus mehrfacher Sicht einen hohen Stellenwert für das Seniorenzentrum, aber auch für die Berufsbildenden Schulen des Albert-Schweitzer-Familienwerks sowie für zahlreiche Anwohner in dieser Stadtregion.

Einladung zur Podiumsdiskussion

Umso reger war auch die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion in den Räumlichkeiten des Albert-Schweitzer-Familienwerks.

Gäste waren der allgemeine Vertreter des Uslarer  Bürgermeisters, Bernd Klodner, Christiane Eichmann von der Unabhängigen Wählergemeinschaft, Dr. Hermann Weinreis (SPD), Wilfried Fischer (CDU), Volker Ruwisch (Bunte Ratsgruppe) sowie der Inhaber beider REWE-Märkte Jan Kaiser.

Hermann Weinreis (SPD) machte gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass seitens des Rates der Stadt Uslar ein hohes Interesse am Erhalt des REWE-Marktes in der Stiftstraße besteht, die Ratsmeinung über den Weg zu diesem Ziel jedoch nicht ganz einheitlich sei.

Eine mögliche Schließung des REWE-Marktes stellt für die Bewohner des Seniorenzentrums die wohl größte Sorge in der infrastrukturellen Diskussion dar und wurde bei der Podiumsdiskussion daher hauptaugenmerklich erörtert.

Es wurde deutlich, dass nach Meinung des REWE-Chefs Jan Kaiser der Erhalt des „kleinen“ REWE-Marktes maßgeblich von der Entscheidung gegen einen weiteren Supermarkt in der Wiesenstraße abhängt.

Wunsch nach Erhalt ist groß

REWE-Chef Jan Kaiser betonte, dass es sein Wunsch sei, den kleinen Markt zu erhalten und er dabei vom REWE Konzern auch Unterstützung erhielte. Sollte jedoch der Bau eines weiteren Marktes genehmigt werden, so könne er den Betrieb in der Stiftstraße nicht mehr aufrechterhalten.    Dabei sei gerade dieser Markt Dreh- und Angelpunkt für die ansässigen Senioren, sowie auch Familien mit kleinen Kindern.

Kaiser betonte weiterhin, dass die sonntäglichen Sonderöffnungszeiten sehr erfolgreich seien und die Stadt Uslar mit der Genehmigung dazu einen großen Schritt getan habe. Sowohl Familien, als auch Senioren nutzten die Zeiten rege und so sei gerade dann eine erhebliche Umsatzsteigerung zu verzeichnen.

Manfred Schulze, der ursprünglich aus Hamburg kommt und im Albert-Schweitzer-Seniorenzentrum vor einigen Jahren eine neue Heimat fand, verdeutlichte diesen Standpunkt aus Seniorensicht: „Für die Senioren ist der Markt ein klarer Standortvorteil, ebenso wie die zentrale Lage zur Innenstadt und den Ärzten in unmittelbarer Umgebung. Für mich waren genau das große Gründe, warum ich mit meiner Frau aus Hamburg hierher kam.“

Auch Volker Ruwisch bekräftigte: „90 % der Bewohner benutzen heute einen Rollator, können keine weiten Wege mehr zurücklegen und sind auf die Anwesenheit eines Marktes in der unmittelbaren Nähe angewiesen. Zum anderen ist der hiesige REWE-Markt nicht nur Einkaufsmöglichkeit, sondern auch Kommunikationszentrum. Man verbindet den Alltagskauf mit einem Klön im Café und pflegt dort seine Sozialkontakte.“

Das Hoffen auf angemessene Entscheidungen

Die Aufgabe an Rat und Stadt Uslar wurde schnell deutlich: Es muss ein Konzept her und die Entscheidungsträger sollen sensibilisiert sein bezüglich der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort. Der Rat der Stadt Uslar mag keine endgültigen Entscheidungen treffen können, aber er hat durchaus Möglichkeiten, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Von einem Erhalt des REWE-Marktes in der Stiftstraße würden alle Beteiligten profitieren. Die Verlängerung des Mietvertrages ist geplant und wenn der Markt erhalten bleibt, soll auch eine Modernisierung erfolgen.

Anschließend gab Stefanie Müller-Exner, Einrichtungsleitung des Seniorenzentrums, der Abordnung auch noch zu bedenken, ebenfalls das Engagement des Familienwerks im Blick zu behalten. Der innenstadtnahe Standort mit allen Versorgungsmöglichkeiten wurde vom Familienwerk mit Bedacht gewählt: „Wir haben nicht nur mobilitätseingeschränkte Bewohner mit dem Herzenswunsch, diesen Markt zu erhalten, wir haben hier auch eine beachtliche Anzahl an Arbeitsplätzen, die es natürlich gilt zu erhalten.“ 

Für das beispielhafte Engagement seitens der Politik bedankte sich Marketingleiter Jörg Grabowsky abschließend: „Ich spreche ein großes Lob an die politischen Vertreter aus. Es ist toll und beispielhaft, dass Sie sich Zeit genommen haben, die Fragen der Bewohner zu beantworten und wir würden einen derartigen Austausch auch in Bezug auf künftige Anlässe sehr begrüßen.“

Foto: Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V.