Zuallererst möchten wir natürlich unsere große Bestürzung wegen des tragischen Unfalls ausdrücken. Unsere Gedanken sind bei Fabian und seinen Angehörigen. Wir drücken ihm alle die Daumen und wünschen den Angehörigen viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.

In den letzten Tagen nach Bekanntwerden der polizeilichen Anordnung, dass die Fahrten hin und zurück von den Umzügen nunmehr von Seiten der Polizei nicht geduldet werden, habe ich viele Gespräche geführt.

Sowohl bei den Gesprächen mit den verantwortlichen im Rathaus Northeim, als auch in den Telefonaten mit den Kollegen von der Polizei Northeim habe ich durchaus Verständnis für unsere Lage erhalten. Eine so kurzfristige Anordnung hat alle Karnevalisten vor eine große logistische Herausforderung gestellt. Galt es doch nun innerhalb weniger Tage den Hin- und Rücktransport neu zu organisieren. In den letzten Jahrzehnten war dies durch die Fahrten auf dem Anhänger kein Problem.

Wir haben uns zusammengeschlossen und sind alle bereit, gemeinsam mit der Stadt und der Polizei einen Verhaltenskodex aufzustellen, an den sich dann auch alle Wagen halten werden. Hierzu ist angedacht nach  der Karnevalssaison einen runden Tisch mit allen Beteiligten ins Leben zu rufen.

Unser Ziel ist es, auch in Zukunft das Brauchtum zu pflegen, und Frohsinn und Spaß zu verbreiten.

Wir Wagenbauer verbringen Wochen und Monate in zugigen kalten Scheunen und bauen und werkeln Tage und Nächtelang an unseren Wagen. Viel Geld stecken wir in Kostüme, Baumaterial und natürlich die Kamelle.

Die Fahrten hin zu den Umzügen, eine Dorfrunde durch das eigenen Dorf, die strahlenden Gesichter der Kinder und der Passanten;  genau das macht viel von dem Reiz von Karneval aus.

Ebenso die Rückfahrt wo man die tollen Umzüge auf dem Wagen ausklingen lassen kann. Ein besonderes Highlight in den letzten Jahren war immer die gemeinsame Fahrt von über 20 Wagen vom Treffpunkt in Langenholtensen, hin nach Höckelheim und nach dem Umzug dann mit den 20 Festwagen durch die Fußgängerzone zurück in die Dörfer. Die Geschäftsleute, die Passanten und die Kinder freuten sich immer wenn der große Festumzug durch die beschauliche Fußgängerzone gefahren ist.

All dies ist nun leider verboten. Wir habend die große Befürchtung, dass es –wenn es zu keiner gemeinsamen Lösung kommen wird – das Ende vom Karneval in unserer Region bedeuten könnte.

Einige werden dann nicht mehr Wochenlang an Wagen bauen und das Geld in eine sichere Konstruktion stecken, wenn der Wagen nicht mehr zum Transport genutzt werden darf. Die diesjährige Lösung, wo alle hinter den Wagen herlaufen, da die Mitfahrt verboten ist, stellt in unseren Augen ein viel größeres Risiko sowohl für die Wagenbesatzung als auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer dar.

Wir sind für Kompromisse bereit, und erhoffen uns von Seiten der Politik, als auch von Seiten der Polizei eine zukunftsfähige, tragbare Lösung.

Schon viel zu viele Traditionen, und Brauchtum wurden in den letzten Jahren verboten oder verkompliziert.

Lassen wir es nicht zu, dass der Karneval nun auch das Opfer von Verboten wird.

Uns allen ist daran gelegen diese tolle Tradition weiterzuführen. Wir möchten dass die Karnevalisten sicher auf den Wagen hin zu den Umzügen kommen, und auch sicher auf den Wagen zurückkommen.

Lasst uns einen runden Tisch einberufen an dem alle gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, dass die Stadt Northeim dann als Leuchtturmprojekt Vorbild für andere Städte und Gemeinden sein kann.

Wir Wagenbauer sind bereit dafür

Marco „Schmacko“ Metje
Sprecher der Wagenbauer

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Foto: Hartmut Kölling